Gartenzwerge auf kurz geschnittenem Rasen hatte man damals noch nicht, da gab es durchaus botanische Gärten von Sammlern und vereinzelte pharmazeutische Nutzgärten, doch für die reine Erholung diente ein Garten beileibe nicht. Was er darstellte, war ein Wirtschaftsraum. Hier wuchs Gemüse, Obst, das lebensnotwendig war. Und selbst diese Pflanzenflächen waren geordnet aufgereiht, ansatzweise, weil aus dem frühen Mittelalter überliefert, Schmuckhaft geometrisch.

Das Konzept des Nichtexistierens eines Konzepts, die Übernahme von Stilelementen aus spanischen, holländischen, englischen, italienischen und französischen Gärten sollte den deutschen Gärten bis in unsere Tage erhalten bleiben. Über das Prinzip gingen diese Rezeptionen jedoch nie hinaus. Zeitgenössische Historiker beschreiben das Fehlen einer „Innewendigkeit“ – die Gärten hätten weder Bezug zu Architektur noch Umgebung.

Wege seien hier nicht Teil eines ganzheitlichen Ordnungssystems, sondern schlichte Transportwege zwischen Quartieren. Erst zum Ende des 16. Jahrhunderts wurde der abgetrennte Hausgarten als Ort der Erholung wieder salonfähig. Bis dahin hatte die strenge Trennung von Stadt und Land, der Gegensatz, der einen Garten, vorzugsweise einen ländlichen Garten, zu etwas nicht dem Bürgertum entsprechend machte, die Oberhand.

Bald aber gehörte es zum Repertoire der oberen Bildungsschicht, über den Gartenbau Bescheid zu wissen, humanistischen Hintergrund zu beweisen. Wie dem auch sei, ist keiner der Gärten des 16. Jahrhunderts wirklich erhalten geblieben. Kupferstiche idealisieren, sind oft nicht zu Ende geführt. Eine erste deutschsprachige Anleitung zur Gartengestaltung kam von einem Mann namens Johann Peschel, auch ein Joesph Futterbach veröffentlichte Studien der Gartenarchitektur. Viele der deutschen Schlossgärten spiegeln das neue Interesse wieder.

Das Ende der Renaissance

Das Ende einer ohnehin nicht existierenden, sich aber gerade entwickelnden, abzeichnenden deutschen Gartenkunst zeichnete der Dreißigjährige Krieg. War die deutsche Gartenkultur schon immer ein mehr oder weniger subtiles Durcheinander diverser Stilarten, fanden sich nun Gartenbauer, welche die verschiedenen Einflüsse mit Wohlgeschmack und Ästhetik miteinander verknüpften.

So tauchten nun beispielsweise Diagonalwege auf, Lusthäuser, Grotten, Wasserspiele. Münchner Residenz oder Hofgarten sind lebendiges Beispiel. Ein weiteres wichtiges Exempel ist der geplante „Hortus Palatinus“ des Schlosses in Heidelberg. Salomon de Claus entwarf ihn, ein System von Terrassen, manieristische Zierbeete, wechselnde Blickpunkte, Blumennischen. Französisch, italienisch, barock – eine wunderbare Melange. Doch der Krieg ließ den Garten unvollendet.

Von admin